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Der '''Hippogryph''' (re-latinisierte Form des italienischen ''ippogrifo'', Zusammensetzung aus altgriechisch ἵππος ''hippos'' „Pferd“ und italienisch ''grifo'' „Greif“, dies aus lateinisch ''gryphus'', dies wiederum aus altgriechisch γρύψ ''gryps'') ist ein Fabelwesen, vermutlich eine Erfindung des italienischen Renaissance-Dichters Ludovico Ariosto. Das früheste bekannte Auftreten eines Hippogryphen findet in dessen Epos ''Orlando Furioso'' (zu deutsch ''Der rasende Roland'') statt. Dort dient er verschiedenen Helden als extrem schnelles Reit- bzw. Flugtier: Ruggiero rettet mit seiner Hilfe die schöne Prinzessin Angelica vor einem Meeresungeheuer und Astolfo fliegt auf dem Hippogryphen sogar zum Mond, um dort Rolands verlorenen Verstand wiederzufinden. In späteren Erzählungen, z. B. bei dem deutschen Dichter Christoph Martin Wieland (''Oberon''), taucht der Hippogryph oft als Synonym für ''Pegasus'' auf.
Bei einem Hippogreifen handelt es sich um ein Mischwesen aus Greif(Adler, vorderer teil) und einem Pferd(hippo).
 
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Der Hippogryph hat den Kopf, die Flügel und die Vorderbeine eines Adlers und den Hinterleib eines Pferdes, wohingegen der Greif ein Mischwesen aus Adler und Löwe ist. Insofern handelt es sich beim Hippogryph nicht um eine Kombination aus Pferd und Greif, wie der Name vermuten lässt, sondern um eine Kombination von Pferd und Greifvogel. Der Pegasus wiederum ist ein geflügeltes Ross (hat also einen Pferdekopf und vier Pferdebeine).
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Laut Ariosto ist der Hippogryph das Produkt einer Kreuzung aus Greif und Stute; vermutlich wurde er von einer Stelle in den Eclogae des Vergil inspiriert, wo eine solche Paarung als Metapher für eine absurde Ehe verwendet wird (Greif und Pferd galten seit der Antike als natürliche Feinde).
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Gelegentlich taucht der Hippogryph in der modernen Fantasy auf, so unter anderem in Eric Rücker Eddisons ''Der Wurm Ouroboros'' (1922) und im Rollenspiel ''Dungeons & Dragons''. In der deutschen Übersetzung der Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling wird die Form „Hippogreif“ verwendet, die es im Deutschen zuvor so nicht gab, die aber den in anderen Sprachen üblichen Bezeichnungen näher kommt. Im Englischen sind sowohl ''hippogriff'' (so bei Rowling) als auch ''hippogryph'' korrekt. Der Hippogreif Seidenschnabel spielt eine Schlüsselrolle im dritten Band, Harry Potter und der Gefangene von Askaban.
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In der griechischen Mythologie gibt es ein ähnliches Mischwesen, das Hippalektryon, dessen Vorderteil vom Pferd und dessen Hinterteil vom Hahn stammt. Das Hippalektryon hat vier Beine und Flügel.
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[[Kategorie:Mischwesen]]
 
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[[Kategorie:Geflügelte]]
 
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2019, 08:53 Uhr

Der Hippogryph (re-latinisierte Form des italienischen ippogrifo, Zusammensetzung aus altgriechisch ἵππος hippos „Pferd“ und italienisch grifo „Greif“, dies aus lateinisch gryphus, dies wiederum aus altgriechisch γρύψ gryps) ist ein Fabelwesen, vermutlich eine Erfindung des italienischen Renaissance-Dichters Ludovico Ariosto. Das früheste bekannte Auftreten eines Hippogryphen findet in dessen Epos Orlando Furioso (zu deutsch Der rasende Roland) statt. Dort dient er verschiedenen Helden als extrem schnelles Reit- bzw. Flugtier: Ruggiero rettet mit seiner Hilfe die schöne Prinzessin Angelica vor einem Meeresungeheuer und Astolfo fliegt auf dem Hippogryphen sogar zum Mond, um dort Rolands verlorenen Verstand wiederzufinden. In späteren Erzählungen, z. B. bei dem deutschen Dichter Christoph Martin Wieland (Oberon), taucht der Hippogryph oft als Synonym für Pegasus auf.

Der Hippogryph hat den Kopf, die Flügel und die Vorderbeine eines Adlers und den Hinterleib eines Pferdes, wohingegen der Greif ein Mischwesen aus Adler und Löwe ist. Insofern handelt es sich beim Hippogryph nicht um eine Kombination aus Pferd und Greif, wie der Name vermuten lässt, sondern um eine Kombination von Pferd und Greifvogel. Der Pegasus wiederum ist ein geflügeltes Ross (hat also einen Pferdekopf und vier Pferdebeine).

Laut Ariosto ist der Hippogryph das Produkt einer Kreuzung aus Greif und Stute; vermutlich wurde er von einer Stelle in den Eclogae des Vergil inspiriert, wo eine solche Paarung als Metapher für eine absurde Ehe verwendet wird (Greif und Pferd galten seit der Antike als natürliche Feinde).

Gelegentlich taucht der Hippogryph in der modernen Fantasy auf, so unter anderem in Eric Rücker Eddisons Der Wurm Ouroboros (1922) und im Rollenspiel Dungeons & Dragons. In der deutschen Übersetzung der Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling wird die Form „Hippogreif“ verwendet, die es im Deutschen zuvor so nicht gab, die aber den in anderen Sprachen üblichen Bezeichnungen näher kommt. Im Englischen sind sowohl hippogriff (so bei Rowling) als auch hippogryph korrekt. Der Hippogreif Seidenschnabel spielt eine Schlüsselrolle im dritten Band, Harry Potter und der Gefangene von Askaban.

In der griechischen Mythologie gibt es ein ähnliches Mischwesen, das Hippalektryon, dessen Vorderteil vom Pferd und dessen Hinterteil vom Hahn stammt. Das Hippalektryon hat vier Beine und Flügel.